Das Marianerkreuz des Deutschen Ritterordens
von Thomas Knoblich

Bedeutung des Wortes Marianer:

Ritter der heiligen Mariae gloriosae (glorreichen Maria)

Bedeutung des Kreuzes:

Am Avers befindet sich die Aufschrift Ordo Teut(onicus) was soviel wie Deutscher Ritterorden bedeutet. Das Humanitati ist wohl selbsterklärend und soll den wolltätigenden Charakter des Ordens zum Ausdruck bringen. Das schwarze Kreuz auf weißem Grund ist Symbol des Sieges Christi über die Mächte der Dunkelheit und des Todes.

Das Zeichen des schwarzen Balkenkreuzes hat sich, mit kleineren modischen Anpassungen, durch alle Jahrhunderte erhalten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts inspirierte es den Baumeister König Friedrich Wilhelm III. zu einem entsprechenden Entwurf für den Orden des Eisernen Kreuzes. Am Revers befindet sich das Stiftungsjahr 1871.

Geschichte des Deutschen Ordens:

Der vollständige Name lautet "Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Marien in Jerusalem"

Es handelt sich dabei neben den Templern und den Maltesern (Johanniter) um einen der 3 grossen geistlichen Orden. Gegründet wurde der Deutsche Orden um 1190 während der Dritten Kreuzzüge. Sein Hauptsitz war zu dieser Zeit in Akkon, im heiligen Land, wo der von den Templern und Johannitern geduldet wurde, da die Deutschen dort keinen eigenen Stützpunkt besaßen und sich einen höheren Einfluss erhofften, welcher auch stattfand.

Generalabt des Ordens ist der Hochmeister der heute seinen Sitz in Wien hat.

Weiter möchte ich auf die Geschichte nicht eingehen. Dies möchte ich der sehr umfangreichen Literatur überlassen die es darüber gibt.

Stiftung und Verleihung:

Um die finanzielle Lage des Ordens zu verbessern und somit verschiedene Hilfsprojekte ausführen zu können wurde 1871 das Marianerkreuz durch den deutschen Ritterorden in Wien gestiftet. Es sollte als Anreiz für potentielle Spender dienen.

Adelige Österreichische Katholiken die das 19.Lebensjahr vollendet hatten (Frauen das 17.) durften dem Orden gegen einen Jahresförderbeitrag von mindestens 25 Gulden angehören und das Marianerkreuz tragen. Alternativ konnten sie sich im Falle eines Krieges zur persönlichen Krankenpflege verpflichten.
Am 20. November 1880 wurde durch ein Statut festgelegt, daß auch Nichtösterreicher christlicher Konfession gegen einen einmaligen Betrag von 500 Gulden das Tragerecht bekahmen.

In der damaligen K.u.k. Armee wurde der Orden spöttisch die adelige Hundemarke genannt.

Im Jahr 1886 kam es zu einem Wechsel bei der Bandfarbe von schwarz zum schraffierten Band.

Hersteller:

FR - F. Rothe, Wien
VM - Vinc. Mayer, Wien
G.A.S. - Scheid, Wien
HUW - Hauptmünzamt Wien

Es gab auch Kreuze ohne Hersteller.

Bekannte Träger:

Feldzeugmeister Erzherzog Friedrich (1879)
Kaiser Wilhelm II (Halskreuz - Juni 1902)
Karl Maximilian Ernst Ludwig von Collas, königlich ungarischer Unterstaatssekretär
Viktor Graf Dankl von Krásnik, Generaloberst der Österreich-Ungarischen Armee

Spezifische Daten:

Gewicht: 18,6gr. mit Band/ca.15,4gr ohne Band (schwierig zu messen, da das Band natürlich nicht entfernt wurde)
Höhe mit Ringöse: 44,5mm
Breite: 35mm

Der Bandring ist das einzige Teil welches magnetisch ist.
In der Ringöse Punzierung FR für F. Rothe, Wien.


Auf den folgenden Bildern auch noch ein Marinanerkreuz im Originalen Etui des Herstellers Mayer & Söhne, Wien. Das Kreuz hat im Bandring die Punzierung A (Kontrollamtszeichen für Wien) und auf der Ringöse eine für mich undefinierbare.

Spezifische Daten:

Gewicht: 18,7gr mit Band/ca.14,9g ohne Band (schwierig zu messen, da das Band natürlich nicht entfernt wurde)
Höhe mit Ringöse: 45,2mm
Breite: 34,85mm

Es gibt keine magnetischen Teile an dem Stück.


Noch ein Marinanerkreuz im Originalen Etui des Herstellers Gebr. Resch, Wien. Bei diesem Hersteller trägt das Etui nicht die Aufschrift "Marianerkreuz". Das Kreuz hat im Bandring die Punzierung A (Kontrollamtszeichen für Wien). Keine weiteren Punzierungen vorhanden.

Spezifische Daten:

Gewicht: 18,4g mit Band/ca.14,8g ohne Band (schwierig zu messen, da das Band natürlich nicht entfernt wurde)
Höhe mit Ringöse: 46,05mm
Breite: 35,8mm

Ausser dem Ring an welchem die Bandöse im Dreiecksband befestigt ist gibt es keine weiteren magnetischen Teile an dem Stück.


Hier ein Marinanerkreuz in der extrem seltenen Ausführung vor 1886 mit schwarzem Dreiecksband im Originalen Etui ohne die Aufschrift "Marianerkreuz". Das aversseitige Medaillion wurde leider nicht ganz gerade eingesetzt. Das reversseitige hat einen leichten Emaillieschaden. Durch diesen Schaden kann man sehr schön sehen wie das Stück handwerklich hergestellt wurde. Vor allem kann man an der 1 sehr gut sehen wie die Zahlen gemacht wurden. Das Dreiecksband riecht noch stark nach Weihrauch, was dem Stück einen unwiderstehlichen Charakter gibt.

Spezifische Daten:

Gewicht: 14,9g mit Band/ca.12,4g ohne Band (schwierig zu messen, da das Band natürlich nicht entfernt wurde)
Höhe mit Ringöse: 44,12mm
Breite: 34,44mm

Es gibt keine magnetischen Teile an dem Stück und auch keinerlei Punzierungen.


Hier noch ein Marinanerkreuz in der extrem seltenen Ausführung vor 1886 mit schwarzem Dreiecksband im Originalen Etui der Firma Vinc. Mayer, Wien und wie bei den frühen Stücken üblich ohne die Aufschrift "Marianerkreuz". Wie schon beim vorherigen Stück wurde auch hier das aversseitige Medaillion leider nicht ganz gerade eingesetzt. Ich habe von den alten Stücken noch keins gesehen wo das Medaillion gerade eingesetzt war. Das reversseitige Madaillion ist leider nicht mehr vorhanden. Diese sind bei den frühen Stücken oft lose und der Träger verliert sie dann.

Spezifische Daten:

Gewicht: 18,0g mit Band/ca.14,3g ohne Band (schwierig zu messen, da das Band natürlich nicht entfernt wurde)
Höhe mit Ringöse: 44,82mm
Breite: 35,19mm

Es gibt keine magnetischen Teile an dem Stück und auch keinerlei Punzierungen.

Warum Kopierschutz???

Sie können mir glauben, auch ich würde die Bilder gerne in Ihrer ursprünglichen Form belassen, um so die Schönheit der Stücke voll zur Geltung kommen zu lassen. Auch hätte ich kein Problem wenn sich ein Sammlerkollege die Bilder für die eigene Datenbank herunterlädt.
Leider aber ist die Welt nicht so gut, und es gibt immer wieder irgendwelche dunklen Zeitgenossen, die die eigenen Bilder zu Verkaufszwecken missbrauchen, ohne dabei im Besitz des jeweiligen Stücks zu sein und damit andere Leute schädigen.

©2008 by Thomas